Historische Geographie

Historische Geographie ist eine Wissenschaft, die sich mit der Entstehungsgeschichte der materiellen und immateriellen Umwelt des Menschen beschäftigt. Sie untersucht die Prozesse, Ursachen und Randbedingungen des Verhältnisses von Raum und Zeit und rekonstruiert raumzeitliche Strukturen.[1] Sie ist eine Teildisziplin der Geographie und sowohl thematisch als auch forschungspraktisch eng mit den Geschichtswissenschaften verbunden. Sie forscht in der Physischen Geographie und in der Humangeographie.

Als (historische) Raumwissenschaft beschäftigt sich die Historische Geographie mit dem Verhältnis von Mensch und natürlicher Umwelt in der historischen Zeit und einer diachronen Perspektive. Zentral ist dabei die Frage, wie Individuen, Kollektive und Gesellschaften in der Vergangenheit durch Handlungen und Praktiken räumliche Strukturen beeinflussten und wie diese räumlichen Strukturen wiederum auf die Individuen, Kollektive und Gesellschaften zurückwirken. Im Zuge konstruktivistischer Forschungsperspektiven in der poststrukturalistischen Neuen Kulturgeographie interessiert sich Historische Geographie nicht allein für die materiellen Bedingungen des Raumes, sondern beschäftigt sich auch mit der sozialen und kommunikativen Konstruktion räumlicher Phänomene.

  1. Andreas Dix, Winfried Schenk: Historische Geographie. In: Hans Gebhardt, Rüdiger Glaser, Ulrich Radtke, Paul Reuber (Hrsg.): Geographie. Physische Geographie und Humangeographie. 2. Auflage. Springer Spektrum, Heidelberg 2016, ISBN 978-3-662-50390-4.

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